Kennst du das?
Die Stunde läuft, alle schreiben fleißig und ein Kind sitzt noch immer mit offenem Heft da.
Es sucht den Stift, schaut in die Luft, malt eine Sonne in die Ecke und murmelt:
„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…“
Und du denkst: Wenn er jetzt nicht bald loslegt, schaffen wir gar nichts mehr!
Doch der „Vertrödler“ ist selten faul.
Hinter seiner Langsamkeit stecken oft Unsicherheit, fehlende Struktur oder Überforderung.
Manchmal auch Perfektionismus, denn wer Angst hat, etwas falsch zu machen, beginnt lieber gar nicht.
Warum Kinder trödeln
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Sie verlieren schnell den Überblick („Was soll ich nochmal machen?“).
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Sie sind von äußeren Reizen abgelenkt (Gespräche, Geräusche, Fensterblick).
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Sie möchten alles besonders schön und richtig machen.
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Sie schieben Aufgaben auf, die ihnen schwerfallen oder langweilig sind.
Trödeln ist also kein Widerstand, es ist oft Hilferuf nach Struktur und Sicherheit.
Was im Unterricht hilft
1️⃣ Klare Startsignale geben
Sag nicht nur „Jetzt arbeitet ihr weiter“,
sondern gib ein eindeutiges Signal: „Stifte raus, Timer läuft – los geht’s!“
Ein visuelles Zeichen (z. B. Ampelkarte oder Sanduhr) schafft Orientierung.
2️⃣ Kleine Etappenziele statt Endergebnis
Viele Kinder sind überfordert, wenn sie „alles“ schaffen sollen.
Besser: „Schreib zuerst die erste Zeile, dann zeigst du sie mir.“
So entstehen Erfolgsmomente, die motivieren.
3️⃣ Selbststeuerung üben
Die Mini-Checkliste „So bleibe ich dran“ hilft, Verantwortung für die eigene Arbeitszeit zu übernehmen.
Statt Ermahnung heißt es: „Schau mal, was dir heute noch fehlt.“
4️⃣ Rückmeldung mit Gefühl
Der Reflexionsbogen „Wie gut habe ich heute gearbeitet?“ lenkt den Blick auf Fortschritt – nicht auf Tempo.
Kinder dürfen stolz sein, wenn sie drangeblieben sind, auch wenn sie noch nicht alles geschafft haben.
Weg von der Ermahnung – hin zur Ermutigung
Trödeln lässt sich nicht „abtrainieren“ – aber man kann es verstehen.
Wenn Kinder spüren, dass du sie nicht antreibst, sondern begleitest, entsteht Vertrauen.
Und Vertrauen ist die beste Basis für Tempo.
Material dazu:
Im Lehrerflow-Set „Der Vertrödler“ findest du:
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die Mini-Checkliste „So bleibe ich dran“,
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die Arbeitszeitkarte – Bleib dran!,
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und den Reflexionsbogen – Wie gut habe ich heute gearbeitet?
Das Material dazu findest du im SHOP oder bei EDUKI.
Fazit
Der Vertrödler braucht keine Strafen, sondern Strukturen.
Er braucht Mut, sich zu trauen, anzufangen.
Und er braucht Lehrer:innen, die sagen:
„Ich weiß, du schaffst das – Schritt für Schritt.“



