Elternsprechtage sind wertvolle Momente, um gemeinsam mit Eltern über Lernfortschritte, Stärken und Entwicklungsfelder der Kinder zu sprechen. Doch warum sollten wir Lehrer:innen immer über Kinder sprechen statt mit ihnen?
In meiner Klasse beziehe ich die Kinder aktiv in die Vorbereitung und Nachbereitung der Gespräche ein und das hat sich als echter Gamechanger erwiesen!
Warum ich die Kinder einbeziehe
Wenn Kinder selbst einschätzen dürfen, wie sie lernen, arbeiten und sich verhalten,
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übernehmen sie Verantwortung für ihr Lernen,
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reflektieren ihre Stärken und Schwächen,
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und fühlen sich ernst genommen und beteiligt.
So wird der Elternsprechtag nicht zu einem reinen „Lehrer-Eltern-Gespräch“, sondern zu einem gemeinsamen Austausch auf Augenhöhe. Sollte das Kind nicht am Elternsprechtag teilnehmen können/sollen, so ist es durch seine Einschätzung im Vorfeld doch einbezogen und eine Zielvereinbarung wird im Anschluss an das Elterngespräch mit der Lehrkraft getroffen.
Mein Einschätzungsbogen: einfach, klar und visuell
Zur Vorbereitung nutzen die Kinder einen Einschätzungsbogen mit verschiedenen Bereichen zu
Arbeits- und Sozialverhalten
Deutsch
Mathematik
Jeder Bereich enthält Aussagen, die die Kinder mit vier Smileys bewerten können – von „Das kann ich sicher!“ bis „Das fällt mir schwer.“
Ich selbst fülle denselben Bogen unabhängig davon aus – allerdings mit vier Kategorien:
✅ gelingt sicher
gelingt meistens
⚠️ gelingt teilweise
❌ gelingt noch nicht
So liegen am Ende zwei Einschätzungen nebeneinander: die des Kindes und meine eigene.
Farbmarkierung zur besseren Übersicht
Um die Ergebnisse anschaulich zu machen, markiere ich die Kreuze anschließend in einer Farbskala von grün bis rot.
So erkennen Kinder und Eltern auf einen Blick,
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wo alles rund läuft (grün),
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wo es kleine Baustellen gibt (blau/orange),
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und wo wir gemeinsam ansetzen können (rot).
Gerade im Gespräch mit Eltern ist diese Visualisierung enorm hilfreich, sie zeigt Stärken und Unterschiede transparent und wertschätzend.
Gespräch am Elternsprechtag: Stärken und Diskrepanzen sichtbar machen
Am Elternsprechtag lege ich beide Bögen nebeneinander. Gemeinsam mit den Eltern und – falls möglich – dem Kind schaue ich auf:
✨ Bereiche, in denen wir übereinstimmen
✨ Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung
✨ Stärken, auf die wir stolz sein können
✨ Herausforderungen, die wir angehen wollen
So entsteht ein lösungsorientiertes Gespräch, bei dem niemand „bewertet“, sondern gemeinsam nach Wegen gesucht wird, wie das Kind sich weiterentwickeln kann.
Ich klappe außerdem den Bereich des Kinderbogens um – hier notiere ich meine Bemerkungen oder Beobachtungen, die ich für das Gespräch oder spätere Zielgespräche nutzen möchte.
Zielvereinbarungen nach dem Gespräch
Nach dem Elternsprechtag bespreche ich mit jedem Kind konkrete Zielvereinbarungen.
Dabei konzentrieren wir uns auf 1–3 Bereiche, die
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das Kind selbst als schwierig eingeschätzt hat
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bei denen ich Verbesserungsbedarf sehe.
Diese Ziele halten wir schriftlich fest – klar, erreichbar und motivierend formuliert.
Beispiel:
„Ich beginne meine Aufgaben schneller.“
„Ich höre meinem Partner beim Arbeiten aufmerksam zu.“
„Ich übe jeden Tag 5 Minuten das Einmaleins.“
So wissen die Kinder genau, woran sie bis zum nächsten Gespräch arbeiten können und erleben Fortschritte ganz bewusst.
Außerdem wird ein Termin für die Evaluierung der Ziele direkt vereinbart.
Mein Fazit
Kinder in den Elternsprechtag einzubeziehen ist kein zusätzlicher Aufwand –
es ist ein Gewinn für alle Beteiligten!
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Kinder reflektieren ihr Lernen.
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Eltern sehen Fortschritte und Handlungsfelder klar.
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Lehrer:innen erhalten eine wertvolle Gesprächsgrundlage.
Diese Vorgehensweise stärkt Eigenverantwortung, Motivation und das gemeinsame Vertrauen – und verwandelt den Elternsprechtag in einen echten Lehrerflow-Moment.
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