„Der hat angefangen!“ – „Die hat mich geärgert!“
Solche Sätze hört man im Schulalltag ständig.
Und oft steckt dahinter nicht „böse Absicht“, sondern ein Kind, das Aufmerksamkeit braucht oder sich ohnmächtig fühlt.
Der Ärgerer testet Grenzen, stichelt andere, will Reaktionen provozieren.
Doch hinter dieser Rolle steckt häufig ein unausgesprochener Wunsch:
„Ich will gesehen werden, auch wenn’s auf die falsche Art ist.“
Warum Kinder ärgern
Es gibt viele Gründe, warum ein Kind andere verletzt, provoziert oder schubst:
-
Es sucht Kontrolle in Situationen, in denen es sich machtlos fühlt.
-
Es kompensiert eigene Unsicherheit oder Kränkung.
-
Es möchte einfach Reaktionen spüren, weil Zuwendung sonst fehlt.
-
Es erlebt zu Hause oder im Umfeld wenig positive Konfliktlösungen.
Der Ärgerer braucht also keine Strafe sondern klare Grenzen, Spiegelung und Wege zur Wiedergutmachung.
Was du tun kannst
1️⃣ STOP-Plakat: „Stopp – Atmen – Freundlich sagen“
Das STOP-Plakat hilft Kindern, Konflikte bewusst zu unterbrechen.
Statt impulsiv zurückzuschlagen, lernen sie, innezuhalten und den Moment zu regulieren:
Stopp!
Atme durch.
Sag freundlich, was dich stört.
Tipp: Hänge das Plakat sichtbar im Klassenraum auf und übe es regelmäßig in Rollenspielen.
Kinder verstehen die Bedeutung nur, wenn sie die Schritte auch aktiv trainieren.
2️⃣ Mini-Mediationskarte: „So lösen wir Streit“
Diese Karte ist ein kleiner Helfer für die Hand – z. B. in der Streitschlichter-Ecke oder am Klassenrat-Tisch.
Sie führt die Kinder Schritt für Schritt durch ein klärendes Gespräch:
Kind A: „Mich hat geärgert, dass …“
Kind B: „Ich wollte eigentlich …“
Gemeinsam: „So machen wir’s beim nächsten Mal besser.“
Tipp:
Lehrkräfte moderieren anfangs mit, später können Kinder die Karte eigenständig nutzen.
So wird Konfliktlösung zur Routine, nicht zur Ausnahme.
3️⃣ Komplimentekarten – die positive Gegenübung
Kinder, die andere ärgern, brauchen dringend positive Rückmeldungen über sich selbst.
Mit den Komplimentekarten gelingt der Perspektivwechsel:
Sie geben anderen Anerkennung und spüren dabei selbst, wie gut Wertschätzung tut.
Beispiele:
„Du hast heute echt geholfen!“
„Schön, dass du mitgemacht hast.“
„Ich mag, dass du fair geblieben bist.“
Tipp:
Starte jeden Freitag mit einer Komplimente-Runde im Sitzkreis – Kinder dürfen sich gegenseitig eine Karte ziehen oder selbst gestalten.
Fazit
Der Ärgerer braucht keine Strafe, sondern Sicherheit, Wertschätzung und klare Strukturen.
Mit dem STOP-Prinzip, den Mini-Mediationskarten und positiven Gegenübungen lernt er:
Ich kann Konflikte lösen, ohne zu verletzen.
So wird aus Ärger langsam Achtsamkeit und aus Provokation Empathie.
Material dazu:
Im Lehrerflow-Set „Der Ärgerer“ findest du:
-
das STOP-Plakat mit 3 klaren Schritten,
-
die Mini-Mediationskarte – So lösen wir Streit,
-
und die Komplimentekarten als Gegenübung zur Stärkung des Klassengefühls.



