Kennst du das?
Du erklärst gerade etwas im Sitzkreis und noch bevor du den Satz beendest, ruft schon jemand rein:
„Ich weiß was!“, „Ich auch!“, „Ich war da auch mal!“
Ehe du dich versiehst, sprechen drei Kinder gleichzeitig, ein paar lachen und der eigentliche Gesprächsfaden ist weg.
Diese Reinrufer bringen jedes Gespräch durcheinander, aber meist nicht aus Absicht.
Warum Kinder ständig reinrufen
Das ständige Reinrufen ist selten Unhöflichkeit.
Meist steckt dahinter:
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Impulsivität: Kinder haben eine Idee – und sie muss sofort raus.
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Aufmerksamkeitssuche: Sie wollen gehört und gesehen werden.
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Ungeduld: Warten fällt schwer, besonders bei lebhaften Kindern.
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Überforderung: Manchmal wissen sie gar nicht, wann sie sprechen dürfen.
Oft sind es Kinder, die begeistert mitdenken – sie müssen nur lernen, ihren Impuls zu steuern.
Was du tun kannst
1️⃣ Redezeichen einführen
Erkläre klar, wann gesprochen wird.
Ein Symbol (z. B. Kuscheltier, Mikrofon oder Redestein) hilft visuell:
„Wer das Redezeichen hat, darf sprechen – alle anderen hören zu.“
Kinder verstehen besser, wenn Regeln sichtbar sind.
2️⃣ Wartezeit-Karte einsetzen
Gib Kindern eine kleine Karte oder Geste: „Ich warte kurz und melde mich dann.“
Das hilft, den Moment des Impulses zu überbrücken.
Nach kurzer Zeit wird das Warten zur Routine.
3️⃣ Positive Verstärkung statt Strafe
Lobe gezielt: „Toll, du hast gewartet, bis du dran warst!“
Wer merkt, dass Geduld anerkannt wird, hat weniger Grund, Aufmerksamkeit zu erzwingen.
4️⃣ Gesprächsrituale trainieren
Übe kurze, strukturierte Gesprächsrunden – z. B. mit einem Timer oder Musikzeichen für Sprecherwechsel.
So wird Warten zum gemeinsamen Spiel, nicht zur Strafe.
Fazit
Reinrufer sind keine Störenfriede – sie sind Kinder mit viel Energie und Begeisterung.
Mit klaren Ritualen und kleinen Hilfsmitteln kannst du diese Energie in geordnetes Mitreden verwandeln.
So entsteht ein lebendiger, respektvoller Austausch, in dem alle gehört werden.
Unterrichtsmaterial dazu:
- Redezeichen-Plakat – klare Regel: „Erst Handzeichen – dann dran!“ (mit Symbol und Regeltext)
- Reflexionskarte „Ich melde mich ruhig“ – kleiner Steckbrief zum Nachdenken & Einüben.
- Wartezeit-Karten (3 Sekunden) – laminierte Karten mit Timer-Symbol als Erinnerung.



