Ich-Botschaften in der Grundschule: So lernen Kinder, Gefühle auszudrücken statt zu streiten

Viele Grundschulkinder haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Stattdessen reagieren sie impulsiv: sie schreien, werden wütend oder ziehen sich zurück. Eine einfache Methode, die Kindern hilft, Gefühle friedlich auszudrücken, sind Ich-Botschaften.


Warum Ich-Botschaften wichtig sind

  • fördern Selbstwahrnehmung („Was fühle ich?“)

  • stärken Empathie („Wie wirkt das auf andere?“)

  • verhindern Schuldzuweisungen („Du bist doof!“ → „Ich bin traurig, weil…“)

  • geben den Kindern Handlungsalternativen zur Aggression


Konkrete Beispiele für Ich-Botschaften in der Grundschule

  1. „Ich bin traurig, weil ich allein bin. Ich wünsche mir, dass du mit mir spielst.“

  2. „Ich bin wütend, weil ich nicht drangekommen bin. Ich wünsche mir, dass ich das nächste Mal drankomme.“

  3. „Ich fühle mich ausgeschlossen. Ich wünsche mir, dass ich auch mitmachen darf.“

  4. „Ich bin enttäuscht, weil mein Vorschlag nicht gehört wurde. Ich wünsche mir, dass wir ihn auch ausprobieren.“


Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

1. Einführung im Klassenrat oder Stuhlkreis

  • Lehrkraft erklärt, warum Ich-Botschaften wichtig sind („Sie helfen uns, Streit ohne Schimpfen zu lösen.“).

  • Kinder ordnen gemeinsam typische Schulsituationen den passenden Karten zu.

  • Anschließend dürfen sie eigene Ich-Botschaften erfinden.

2. Rollenspiele

  • Zwei Kinder ziehen jeweils eine rote (Gefühl) und eine grüne (Wunsch) Karte.

  • Sie spielen eine Pausensituation nach (z. B. „Ich bin wütend, weil ich nicht mitspielen durfte. Ich wünsche mir, dass ich beim nächsten Mal dabei bin.“).

  • Beobachtungsaufgabe für die Klasse: Wie wirkt das, wenn man freundlich sagt, was man braucht?

3. Gefühle-Wand im Klassenraum

  • Alle Karten werden laminiert und im Klassenraum aufgehängt.

  • Kinder dürfen bei Streit oder Ärger an die Wand gehen, sich eine Karte nehmen und ihre Gefühle mitteilen.

  • Hilft besonders Kindern, die sprachlich noch unsicher sind.

⏰ 4. Ritual im Morgenkreis

  • „So fühle ich mich heute … Ich wünsche mir, dass …“

  • Trainiert Empathie und Teamgefühl.

5. Pausen- oder Streitschlichter-Einsatz

  • Bei Konflikten dürfen Kinder die passenden Karten zeigen statt zu schimpfen.

  • So wird Kommunikation sichtbar und konkret.


Fazit

Mit Ich-Botschaften lernen Kinder, ehrlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren. Es entsteht weniger Streit, mehr Verständnis und Kinder, die merken: „Meine Gefühle und Wünsche sind wichtig. Und ich darf sie sagen.“

Du kannst sogar ein kleines Kartenset gestalten und laminieren, das Kinder in Konflikten zur Hand nehmen dürfen.

Das Material dazu findest du hier im SHOP.

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