Schon länger habe ich überlegt, einen Klassenrat in meiner Klasse zu initiieren. Was mich bisher davon abgehalten hat, war die Tatsache, dass ich Sorge hatte, dass es eine „Meckerstunde“ wird. Eine Fortbildung zum Thema hat mich nun besser informiert und ich habe nach den Ferien zum Start in das letzte halbe Jahr in meiner Klasse 4 den Klassenrat ausprobiert. 


Davon möchte ich euch hier berichten..

 
Zunächst war für mich wichtig zu erfahren, dass nur Dinge im Klassenrat besprochen werden, die mehr als zwei Kinder der Klasse betreffen!
 
So habe ich ganz unkompliziert mit der Einführung von Klassenrat begonnen und den Schülerinnen und Schülern Folgendes dazu erklärt:
 
Ich möchte euch den Klassenrat vorstellen. Dies ist eine Methode, in der ihr über Anliegen, die zwei oder mehr Kinder der Klasse betreffen, sprechen und euch abstimmen könnt. Der Klassenrat wird von euch geleitet und es gibt verschiedene Rollen, die jedes Mal wechseln.
 
Zuvor gibt es eine Box, in der ihr euer Anliegen auf einem Zettel mit Namen versehen notieren könnt.
 
Der oder die Vorsitzende öffnet zu Beginn der Klassenratsstunde die Box und liest die Anliegenzettel vor. Er oder sie lässt darüber abstimmen, welche Zettel am wichtigsten sind.
 
Ein Protokollant notiert die Reihenfolge der Anliegen und das jeweilige Thema. 
 
Derjenige, der den Zettel geschrieben hat, kann sein Anliegen zuerst vorbringen und auch noch sagen, warum es ihm wichtig ist, dass darüber gesprochen wird oder es näher erläutern.
 
Die Klassenregeln wie nicht kommentieren, reinrufen, sich melden etc. gelten auch im Klassenrat. Dazu gibt es den Regelwächter, der durch nonverbale Zeichen auf die Regeleinhaltung aufmerksam macht.
 
Damit alle oder viele Anliegen behandelt werden können, achtet der Zeitwächter auf die Zeit und sagt 5 Minuten vor Ende Bescheid, damit die Ergebnisse vom Protokollant nochmal zusammengefasst werden können. 
 
Für Lösungen zum Anliegen nimmt der Vorsitzende die Schüler, die sich melden dran, der Protokollant notiert ggf. die Ideen.
 
Zum Abschluss wird über die Vorschläge abgestimmt. Der beste Lösungsvorschlag wird bis zur nächsten Klassenratsitzung umgesetzt und zu Beginn gefragt, wie es geklappt hat.
 
Der Protokollant notiert die Ergebnisse, damit nichts vergessen wird.
 
Nach diesem Überblick war ich sehr gespannt, was passieren würde und ob die Schüler dies zunächst mit meiner Rolle als „stellvertretende Vorsitzende“, die noch einflüstert, was der Vorsitzende zu tun hat, durchführen können.
 
Es klappte tatsächlich wunderbar: Das erste Anliegen war die Hausschuhsituation im Flur. Da drei Klassen im Flur die Hausschuhe wechseln müssen, gerät hier oft einiges durcheinander und trotz der Schuhbänke reicht der Platz nicht aus.
 
Diese Situation wollte eine Schülerin besprochen haben. Es wurden zunächst Ideen ausgetauscht mit den anderen Klassen zu sprechen, um mehr Bänke von ihnen zu bekommen. Auch der Vorschlag eines höheren Schuhschranks kam. Schließlich kam der Einwand eines Schülers, man könne doch die Straßenschuhe draußen abstellen und die Hausschuhe in der Klasse auf Bänken lagern und dort holen und anziehen. Eine Abstimmung zwischen Bänke erfragen, höhere Bänke oder Hausschuhe im Klassenraum ergab ein eindeutiges Ergebnis, welches wir sofort umsetzten:
Einige Schüler hatten noch Bänke unter der Treppe gesehen, die wir im Klassenraum neben der Tür aufstellten. Einige Schülerinnen schrieben Namensschilder und klebten diese an etc.
 
Nun bin ich sehr gespannt auf das Feedback der neuen Regelung (auf die ich überhaupt nicht gekommen wäre ;-)) und bin sehr gespannt, wie es weitergeht mit unserem Klassenrat. Ein guter Start jedenfalls und die Schüler konnten sehr schnell ihre Rolle übernehmen (waren regelrecht begeistert eine Funktion zu bekommen) und ich bin sehr froh, dass ich mich getraut habe, diese Methode einmal auszuprobieren…
 

Weitere Ideen, Material und Ausführungen zum Klassenrat findet ihr auf der Seite
Viele Grüße  
Marion Keil
 

Der Klassenrat war ein Schritt in Richtung mehr Selbstverantwortung – auch für mich als Lehrerin.
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Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen!
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Über mich 

Mein Name ist Marion Keil. Ich bin Grundschullehrerin, Autorin und Stressmanagement-Trainerin. Meinen Blog „Klassenzauber“ habe ich 2018 geschlossen und nun starte ich neu mit dem Blog „Lehrerflow“. Hier werden altbewährte Materialien sowie neue Inspirationen und Ideen von mir geteilt. Schau gerne vorbei, vielleicht ist für dich etwas Passendes dabei. Es würde mich freuen, wenn ich dein Lehrerleben damit bereichern kann. 

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